Taner Akyol, Komponist

Der berühmte Komponist und Klaviervirtuose Fazil Say schreibt über Taner Akyol:

„Ohne Zweifel ist Taner Akyol einer der herausragendsten Sáz-Virtuosen der letzten Jahre. In erster Linie ist er jedoch Komponist. Ein Komponist, der der Volksmusik ein neues Gesicht schenkt, der lernt, arbeitet und sich darum bemüht, Neues zu schaffen.“

Als Baglama-Solist und als Komponist wurde Taner Akyol mehrfach ausgezeichnet, so mit dem „Musikpreis der Kulturen in Berlin“ beim musica vitale Wettbewerb 1998, im Jahr darauf mit dem Hanns-Eisler-Preis für Komposition und Interpretation zeitgenössischer Musik und 2007 beim internationalen Kompositionswettbewerb „global music – contemporary expression“. Er schrieb Auftragswerke für Festivals wie „Istanbul in Berlin“, „Randspiele“, „Klangwerkstatt“ und „KlangZeit“ in Münster. Für die Komische Oper Berlin komponierte er die Kinderoper „Ali Baba und die 40 Räuber“, die am 28. Oktober 2012 ihre Uraufführung erlebte, und 2014 mit einigen Vorstellungen wieder ins Programm aufgenommen wurde. Akyol gründete das interkulturelle Ensemble „Cornocopia“ und leitet seit 2004 das Berliner „ta Musikatelier“. Er erreichte es, die Baglama der europäischen Komponisten- und Hochschulszene nahe zu bringen, so dass sie auch 2015 erstmals beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ zugelassen wurde. Beim Label enja records liegen mehrere CD-Veröffentlichungen von und mit Taner Akyol vor, darunter „Birds of Passage“, eine CD mit der griechischen Sängerin Maria Farantouri und „Dance to the Sun“ mit dem Taner Akyol Trio. Die Musik Taner Akyols ist ohne Zweifel der westeuropäischen Avantgarde verpflichtet, verleugnet dabei aber an keiner Stelle die kulturellen Wurzeln seines Schöpfers. Das äußert sich nicht allein in der gelegentlichen Verwendung türkischer Instrumente wie Kaval, Zurna oder Baglama. Die kulturellen Einflüsse seines Herkunftslandes reichen vielmehr in die kompositorische Substanz seiner Werke, sind in einer melismenreichen Melodieführung ebenso wie in einer an zahlreichen Stellen seiner Orchesterpartituren festzumachenden und durchaus in orientalisch anmutenden Heterophonie zu finden.