Duo Bögeholz Mosalini

In den Personen und auch den Instrumenten des Duo Bögeholz Mosalini spiegeln sich in mannigfacher Weise die kulturellen Verbindungen zwischen Europa und Südamerika wider.

Das Bandoneon wurde in Deutschland erfunden (wo nach wie vor volkstümliches Repertoire in "Bandonionorchestern" gespielt wird) und gelangte mit Auswanderern nach Argentinien. Dort wurde sein Klang zum Inbegriff des Tango. Als solcher kehrte es mit der Emigrationswelle der 70er Jahre in das europäische Musikleben zurück.

Die Gitarre kam im Gepäck der "Conquistadores", der spanischen Eroberer, nach Südamerika. Schon bald verlieh sie der lateinamerikanischen Musikwelt eine entscheidende Prägung. Das mit ihr entstandene musikalische Material befruchtete wiederum das kompositorische Schaffen des europäischen Repertoires für klassische Gitarre.

Vicente Bögeholz wurde in Santiago de Chile, Juanjo Mosalini in Buenos Aires geboren, wo sie beide ihre Kindheit und einen Teil ihrer Jugend verbrachten. In den 70er Jahren, den Zeiten der Militärdiktaturen, emigrierten ihre Familien nach Europa. Hier hielten sie für sich selbst die gelebte Tradition der südamerikanischen Folklore und des Tango aufrecht und vertieften darüber hinaus ihre Auseinandersetzung mit der abendländischen Musik, die sie schon in der lateinamerikanischen Heimat begonnen hatten.

Es ist einer Anregung des argentinischen Gitarristen Roberto Aussel zu verdanken, dass sie im Sommer 2000 als Ensemble zusammenfanden. Bei der Auswahl ihres Duorepertoires lag nichts näher, als dass der klassische Tango und der "tango nuevo" den Ausgangspunkt bildeten. Doch entspricht es der musikalischen Vielseitigkeit beider Musiker, dass sie für den Klangraum ihrer Besetzung auch neue und andere Horizonte suchen. Ein reger Dialog mit zeitgenössischen Komponisten hat ihr Repertoire bereits erweitert :

Der argentinische Komponist Tomás Gubitsch (Paris) widmete ihnen das Werk "Cacerolazo Concerto" für Bandoneon, Gitarre und Streichquintett, welches im Rahmen des Rheinischen Musikfestes (WDR) im Mai 2002 gemeinsam mit dem Kontrabassisten Eric Chalan (Paris) und dem Minguet Quartett (Köln) uraufgeführt wurde. Im Programm "Concert d´aujourd´hui" wurde außerdem das Werk "Fantasías camperas y urbanas" von Juan José Mosalini in einer Einrichtung von Juanjo Mosalini für eben diese Besetzung in Deutschland erstmalig aufgeführt.

Im Juli 2003 gelangte im Freiburger "Fest der Innenhöfe" das Duo für Bandoneon und Gitarre "Dando vueltas" von Andreas Staffel zur Uraufführung. Der ebenfalls in Paris lebende argentinische Komponist Gerardo Le Cam schrieb für das Duo Bögeholz Mosalini im Frühjahr 2004 das Werk "A dos ráfagas" für die oben genannte Septettbesetzung.

In seinem Programm „De las tierras“ interpretiert das Duo die ihm gewidmeten Werke der deutschen Komponisten Wolfgang Bartsch („Strömungen“, „Lamento“, „Spiel der Kräfte“) und Rüdiger Blömer („Tres encuentros“).

Bisher erschienen 2 CD´s bei Marc Aurel / Raumklang („Villa Luro“ 2004, catalogue no cmn 007 und „Invenciones tangueras“ 2010, catalogue no cmn009).